Wohnverwandtschafzen, Isabel Bogdan, Kiepenheuer & Witsch ,Seitenzahl: 269
Als Jörgs Frau starb und er sich unendlich alleine fühlte kam er auf die Idee eine WG zu gründen , Zimmer unter zu vermieten um nicht alleine zu sein und seinen Traum vom Reisen mit dem Bulli nach Georgien zu finanzieren doch dazu kam es nicht mehr. Leider , darum dreht sich auch die ganze Geschichte. Einfühlsam erzählt wie eine beginnende Demenz ein ganzes Leben und das der WG traurigerweise auf dem Kopf stellt .
Doch diese Geschichte ist so warmherzig und auf wunderbare Weise erzählt, dass man am liebsten ein Teil davon sein möchte, denn man fühlt sich richtig gut aufgehoben in dieser Wahlfamilie. Mit Murat diesem Charmeur und leidenschaftlichem Koch, Anke für die es in ihrem Alter keine Angebote mehr als Schauspielerin gibt und Constanze, die Zahnärztin, die sich von ihrem Freund getrennt hat, weil sie ihn nicht heiraten möchte , schon gar nicht, weil ihre Eltern ihn besser finden als sie ihn.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, trotz dieses schwierigen Themas erheiternd und unterhaltsam. Die Geschichte wird aus der Sicht der unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Das macht die Handlung abwechslungsreich und die Protagonisten kommen einem so sehr schnell nahe.
Ich glaube die Autorin will hier nicht nur dieses traurige und wichtige Thema Demenz ansprechen, sondern auch Möglichkeiten aufzeigen das wir vielleicht in neuen Modellen denken sollten.
Nicht jeder hat heute Kinder oder sie leben wie in diesem Fall weiter entfernt, in einem anderen Land , bezahlbarer Wohnraum zu finden wird auch schwieriger , besonders in Grossstädten und viele vereinsamen und da könnte so eine gemischte WG einige Probleme verhindern.
Es lohnt sich auf jeden Fall und so bekommt dieses Buch von mir 5 Sonnen.