Ruthchen schläft, Kerstin Campbell , Kampa Verlag, 223 Seiten, 16,90 Sfr
Eine liebevolle zu Herzen gehende Geschichte
Diese Geschichte hat mich sofort tief berührt und nicht mehr losgelassen.
Man spürt sofort dieses besondere Verhältnis zwischen George und Frau Lembke. Schon in den ersten beiden Kapiteln rollten mir die Tränen nur so runter. Ich konnte richtig nachfühlen, wie ich mit den beiden zusammen in dieser Wohnküche saß .
Da Frau Lemke schon sehr alt ist, möchte ihr Sohn, dass sie zu ihm nach New York zieht. Das möchte sie aber gar nicht, sie fühlt sich sehr wohl in ihrer Wohnung mit ihrem quasi Ersatzsohn Georg. Georg möchte das auch verhindern, denn Frau Lembke ist alles für ihn, denn mit seinem Vater hat er seit Jahren kaum Kontakt, da er Streit mit ihm hat, seit er das Haus von seinem Großvater geerbt hat, weil dieser seinen Sohn für berechnend hielt. Was sich zeigt das es stimmt, denn er setzt Georg immer wieder unter Druck dieses in die Jahre gekommene Mietshaus zu verkaufen. Georg hängt an seinen Mietern und ist sehr fürsorglich. Er und Frau Lembke haben einen Plan und der Sohn lässt sich darauf ein, dass sie noch so lange in ihrer Wohnung bleiben kann wie ihre alte Katze Ruthchen lebt. Doch dann wacht Rutchen eines Morgens nicht mehr auf. Georg und Frau Lemke werden sich etwas einfallen lassen müssen wie sie das Unvermeidliche vermeiden können. Und dabei kommt ihnen der Zufall und die taffe Tierpräparatorin Caro zur Hilfe. Denn Caro kümmert sich nicht nur um tote Tiere sondern auch um verschüttete Gefühle. Und Temporeich entwickelt es sich fast zu einer liebevollen Entführung …..
Ich kam mir vor wie ein Stummer Beobachter in dieser berührenden Geschichte. Es geht um Verantwortung, das älter werden und die damit verbundenen Probleme von alten alleinlebenden Menschen. Um das schlechte Gewissen von Kindern, die zu weit weg von ihren Eltern leben um sie im Alter aktiv unterstützen zu können. Um das loslassen, das man einen „alten Baum“ nicht verpflanzen sollte und nette und hilfsbereite Nachbarn und Ersatzfamilie, Eifersüchteleien, das Leben und das fürsorgliche Miteinander ……
Sehr lesenswert, erst hatte ich mir das Buch gekauft und dann durch Zufall ein Interview mit der Autorin Kerstin Campbell gesehen wo sie mir sofort sehr sympathisch war.
Es bekommt von mir 5 Sonnen