Der Todesfall der Woche, Minna Lindgren , Goldmann Verlag, 348 Seiten ,
„Der Todesfall der Woche“ bekam ich zum Geburtstag geschenkt.......
Es handelt von 3 älteren Damen , Siiri, Irma und Anna-Lena, alle drei über die 90 und noch körperlich und geistig sehr fit. Sie sind Bewohner des Altenheims Abendhain in Helsinki , das sich den Titel für ein lebenswertes zuhause auf die Fahne geschrieben hat , eine Farce wie man beim lesen erfährt.
Ihr Tag besteht aus Kartenspielen, Basteln mit der Gruppe , Stuhlgymnastik , Rotwein trinken und mit der Straßenbahn durch die Straßen von Helsinki zu fahren, bis ihr Lieblingskoch Tero unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt und ein Bewohner sexuell Missbraucht wird und um das zu Vertuschen , vollgepumpt mit Medikamenten in die geschlossene Demenz Abteilung versteckt wird.
Die 3 Damen ermitteln auf ihre Art und decken so einige der Missstände im Heim auf. Was sogar einer von ihnen gefährlich wird .
Es ist ein ruhiger dahinplätschernder Roman der mir eher als Anklage daherkommt.
Am Anfang war ich etwas enttäuscht, denn ich erwarte mir einen forschen Krimi a la Miss Marple aber schließlich sind die Damen hier locker 25 Jahre älter und etwas langsamer.
Schließlich versucht man sie noch ohne ihr Wissen mit zusätzlichen Medikamenten ruhig zu stellen.
Es liest sich wie eine Anklage an das System und an jeden einzelnen von uns , wie mit den Bewohnern umgegangen wird und wie Familien ihre Angehörigen abschieben. Es macht einen schon wütend , traurig und sehr nachdenklich . Überall hakt es und es geht nur ums Geld und um Profit. Auf kosten der Bewohner und Patienten die aber ebenso von ihren Familien im Stich gelassen werden.
Der Tag im Heim plätschert so vor sich hin, ohne große Abwechslungen . Dabei gibt es eher Hilfe von fremden Menschen als von der eigenen Familie.
Das man sich im Alter noch verlieben kann bringt ein wenig Hoffnung in dem tristen Alltag.....
Die Beschreibung der Fahrten und Ausflüge mit der Straßenbahn in die Vororte von Helsinki zu den verschiedenen Krankenhäusern gefiel mir sehr gut, darauf hin habe ich mir das auf Google Map angeschaut und die Architektur im besonderen.
Es hat mich nachdenklich gemacht und auch ich habe mir die Frage gestellt wie gestaltet man würdevoll den Lebensabend seiner Eltern oder wie endet man eigentlich später selbst mal ? Was kann man tun und wie möchte man im Alter leben und was wäre eine gute Alternative zu Heimen in dem alte Leute nur abgeschoben werden? Eine Alten WG gründen oder sich vielleicht Studenten als Untermieter ins Haus zu holen die Besorgungen erledigen könnten und nach einem schauen wenn die eigene Familie kein Platz mehr für einen hat ?!
Viele Fragen kann man nicht beantworten da man nicht in die Zukunft schauen kann.
Es ist ein lesenswertes Buch und bekommt von mir 3,5 Sonnen
eure silvi